CO2: Die Menge macht das Gift

Kohlendioxid. Das saure, farblose, unbrennbare Gas hat einen bitteren Beigeschmack im Namen. Das verteufelte Image des am wohl bedenklichsten Treibhausgases ist jedoch nur zum Teil gerechtfertigt. Denn ohne CO2 gäbe es kein Leben auf der Erde.

Treibhausgase sind eine Grundvoraussetzung für menschliches Leben auf der Erde, denn ohne diese würde die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde etwa -18°C betragen. Das Problem besteht also nicht im Sachverhalt, dass es CO2 gibt, sondern in seinem stetig steigenden Gehalt in der Atmosphäre, denn wie Paracelsus bereits vor Jahrhunderten sagte: „Die Menge macht das Gift“. Und die Menge steigt jede Minute global an. 1

Im Mai 2019 erreichte die Konzentration des Treibhausgases einen Rekordwert von 414,7 parts per million. Dies ist der höchste saisonale Höhepunkt seit 61 Jahren auf Hawaiis größtem Vulkan und das siebte Jahr in Folge mit einem starken Anstieg der CO2-Konzentrationen weltweit. 2

Selbst wenn die Menschheit von heute auf morgen aufhören würde, Kohlendioxid zu produzieren, würde dies noch Hunderte von Jahren in Anspruch nehmen, bis der Großteil der menschlichen Emissionen aus der Atmosphäre entfernt wird, da sich CO2 in der Atmosphäre auf Basis der Verweilzeit ansammelt - d.h. der Zeit, die es braucht bis natürliche Prozesse im Kohlenstoffkreislauf der Erde, wie zum Beispiel die Absorption durch Landvegetation, Böden oder der Tiefsee, das CO2 in der Atmosphäre abbauen. 3

Was somit Millionen von Jahre ein natürlicher Kreislaufprozess war, mit dem die Menge von CO2 abgesehen von leichten periodischen Schwankungen ziemlich konstant blieb, wurde durch den energiebetriebenen Verbrauch fossiler Brennstoffe gestört und somit die Erderwärmung mit ihren verheerenden Folgen ausgelöst. 1

1 Ritchie, Hannah; Roser, Max: "CO2 and other Greenhouse Gas Emissions", 05.2017
2 NOAA Research: "Carbon dioxide levels hit record peak in May", 4.6.2019
3 Ritchie, Hannah; Roser, Max: "CO2 and other Greenhouse Gas Emissions", 05.2017