Waldbrand
Vom Wald lernen
Nicht nur im Süden Europas brennen die Wälder. Die vermehrten Trockenzeiten im Sommer und Winter bringen den Wald in große Gefahr. Allerdings meistens die von Menschen angelegten Nadelholz-Plantagen, die oft an nicht passenden Standort aufgeforstet und zudem mit Gräben und Leitungen entwässert wurden.
Fotos von Conrad Amber:
Links: Wallis. Ein junger(!) Fichtenwald wurde Opfer eines Feuers. Die Resilienz hat eingesetzt und es wird ein naturnaher Mischwald anstelle der Monokultur wachsen.
Rechts: Vintschgau. Durch Entwässerung der Berghänge sterben flächig Kiefern ab.
Der häufigste Forstbaum Österreichs ist die Fichte, flachwurzelnde Bäume, die selbst an steilen Hängen und auf geringen Bodentiefen gedeihen. Wenn es länger nicht regnet, trocknen diese sauren, mit Nadelstreu bedeckten Böden rascher aus und die Fichte stirbt ab. Oft kommen dann Borken-Käferinvasionen dazu. Solche gestressten Baumflächen sind bei kleinstem Funkenflug oder durch eine weggeworfene Zigarette das perfekte Ziel für explosionsartige Feuerbrunst. Bei natürlichen Mischwäldern oder Laubwäldern, die ausreichend Totholzstämme am Boden haben und so viel länger feucht bleiben, finden Waldbrände kaum statt. Es sollte das vorrangige Ziel der Forstwirtschaft sein, solche Flächen zu bewahren und neu aufkommen zu lassen. Denn die Natur macht das grundsätzlich richtig und besser. Nur gesunde (also dunkle, feuchte Mischwälder) können in der Zukunft überstehen, wehren sich gegen Feuer und Käferbefall und haben die höchste Wirkung für Wasserrückhalt, CO2-Speicherung und Klima. Gesunde, größere Wälder erzeugen sogar Wolken und sorgen für regelmäßigen Niederschlag und Kühlung. Daraus können wir nur lernen.
Text und Fotos: Conrad Amber, Stimme der Bäume