BÄUME MACHEN KEINEN DRECK !
Laub wird gern als Dreck bezeichnet und im Herbst allzu oft umsonst entfernt. Jedes Jahr dasselbe Ritual. Zurückschneiden der Hecken und Bäume, Rasenmähen. Laubbläser und Häcksler im Dauereinsatz. Der Garten wird auf den Winter vorbereitet. Braucht er das wirklich?
Von Conrad Amber, Naturfoscher und "Stimme der Bäume"
Nein! Ich gebe zu, ich bin radikal! Ich beobachte die Natur und lerne von ihr.
In meinem Waldgarten regelt die Natur die Abläufe. Und die macht es ja bekanntlich besser.
Für die Heckensträucher genügt oft ein Rückschneiden alle 2 – 3 Jahre. Damit werden die Heckensträucher lebendiger, Spät-und Frühblüher treiben besser aus und Insekten und Vögel bekommen Nahrung und Heimat.
Bäume brauchen keinen Rückschnitt. Das ist oft „Therapie-Schnitt“ für Menschen. Falls der Baum zu mächtig oder gefährlich wird, sollte ein gelernter Baumpfleger eine Einkürzung oder Auslichtung vornehmen. Solche Schnitte halten dann 5-10 Jahre.
Laub speichert CO2, düngt den Garten, schützt Pflanzen gegen Kälte und bietet unzähligen Lebewesen Überwinterungshilfe. Erst nach der Frostzeit wird das restliche Laub zusammen genommen. Selbst Rasenflächen leiden nicht unter dünner Laubschicht.
Verdorrte Stauden und Zweige über den Winter belassen! In ihren Stängeln überwintern nützlichen Wildbienen. Ich mache das mit Farn und Hortensien ebenso. Geschnitten wird erst im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb.
Manchmal fragen mich Besucher: „wie schaut denn das aus?“ Meine Antwort: „so schaut Natur aus, nur wir kommen damit nicht zurecht!“ Wir glauben, wir brauchen Ordnung und Sauberkeit. Und das vernichtet Natur.
Conrad Amber, ein österreichischer Naturfreund, Baumforscher, Fotograf und Visionär; nennt sich selbst „die Stimme der Bäume“.
Baumwelten - Mit dem Auge von Conrad Amber