Das Loch in der Wiederverwertung
Mit einer Recyclingquote von 9,7 % liegt Österreich im EU Spitzenfeld. Mit Luft nach oben.
Österreichs Wirtschaft ist zu 9,7 % zirkular – die Weltwirtschaft zu 9,1 %. Das haben die Studienautorren von Circle Economy im Auftrag der „Altstoff Recycling Austria“ (ARA) auch für Österreich ausgerechnet, präsentiert im „Circularity Gap Report – Austria“ 1.
Mit einer Recyclingquote von 58 % des Siedlungsabfalls liegt Österreich im EU Spitzenfeld. Betrachtet man allerdings den gesamten Ressourcenverbrauch aus Metallen, Mineralstoffen, Biomasse und fossilen Energieträgern von 424 Mio. t, sinkt dieser Wert auf 9,7 %. Würde man Österreich isoliert betrachten, lägen wir bei immerhin 10,7 %.
55 % des Ressourcenverbrauchs Österreichs entstehen durch Importe jenseits der Landesgrenzen. Dies ist typisch für eine entwickelte Industrienation. Die größten Verbraucher sind Mobilität einschließlich der Verkehrsinfrastruktur und Konsumgüter mit zusammen rd. 46 %. Dies wird vor allem von Materialflüssen aus dem Bausektor getrieben. Nur 9,7% - Das mag auf den ersten Blick enttäuschend wirken. Und es gibt noch sehr viel Luft nach oben. Zu beachten ist aber auch: Eine Volkswirtschaft, die in hohem Masse direkt oder indirekt - über importierte Waren – von fossilen Energieträgern abhängig ist, kann nicht zirkular sein. Langlebige Investitionen wie z.B. Bauwerke können noch nicht in den Kreislauf miteinberechnet werden, da diese Güter noch benutzt werden und somit nicht zum Recyceln bereitstehen. Eine Nation, die in hohem Maße importiert, kann auch nicht zirkulär sein, weil der Fußabdruck der importierten Waren in den Herkunftsländern entsteht. Kreislaufwirtschaft ist eine umwelt- und rohstoffpolitische Priorität der Europäischen Union und ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz.
Daher: Raus aus der fossilen Energie. Für das Recycling bauen. Recycling der kurzlebigen Produkte steigern. Dialog mit den Herkunftsländern. Know-How exportieren.